- Weg B -

by Erin Lenaris

Die Archivarin hatte bereits die Hände erhoben, um ihre Magie zu bündeln und sie der Kreatur mit aller Kraft entgegen zu schleudern. Ein machtvoller Stoß und sie würde das Wesen von dem gefährdeten Weltentor wegschleudern und seinen pechschwarzen Qualm zerstäuben. Die Energie floss aus Plüms Herzen in ihre Fingerspitzen, die dabei blau zu funkeln begannen. Sie war kurz davor, die kribbelnde Kraft zu entfesseln, da geschah es: Das Schattenwesen blinzelte.
Plüm stockte. Dieses Zwinkern der Flammenaugen, es wirkte nervös und passte so gar nicht zu der bedrohlichen Erscheinung. Gaukelten Plüms Sinne ihr ein Trugbild vor, oder loderte das Feuer in den Iriden nun schwächer, da sie ihre magisch geladenen Hände fixierten? Zogen sich die Schatten in sich zusammen, zuckten sie gar ängstlich? Hatte sie die Kreatur mit der bloßen Demonstration ihrer Gabe eingeschüchtert?
Plüm hielt inne. Sie trug nicht nur als Archivarin große Verantwortung, sondern auch als Magierin. Wahllos anzugreifen wäre ihres Standes nicht würdig. Stattdessen reckte sie das Kinn und ließ ihre Magie noch stärker aufleuchten. „Ich wiederhole“, sagte sie mit fester Stimme. „Was. Machst. Du. Da?“
„Ich …“ Das viperngleiche Zischen von zuvor war einem Wispern gewichen. „Ich wurde gesandt, um das Tor nach Gamorrah zu zerstören. Unheil zieht dort auf und wird alle Welten befallen, sollte es diese Schwelle überschreiten!“
„Gamorrah …“ Plüm musterte das schmiedeeiserne Tor mit den schweren Beschlägen, welches das dunkle Wesen soeben angegriffen hatte. Den Löwenkopf, in dessen Maul ein schwerer Türklopfer hing, hatte sie bislang nur flüchtig betrachtet. Funkelte es dort etwa rot in seinen metallenen Augen? Irritiert wischte sich Plüm über das Gesicht.  
„Die Zeit drängt“, sagte der Eindringling und wandte sich wieder seinem Ziel zu. Sein dunkler Qualm dehnte sich aus, wobei ein rußiger Finger die Schnauze des Löwen berührte.
Da schoss ein gleißender Blitz durch den Raum, der das Weltenarchiv bis in die hintersten Winkel erleuchtete. Wo sich die Flügel des Eisentors trafen, glühte nun ein roter Streifen, der rasend schnell breiter wurde. Das Schattenwesen war zu einer Salzsäule erstarrt, seine Rauchschwaden hingen bewegungslos in der Luft. In seinen flammenden Augen stand Panik. 
Dann wurde es urplötzlich nach vorne gerissen. Plüm atmete scharf ein. Aus dem geöffneten Maul des Löwen ragte nun eine hagere Hand, griff nach dem Rauchwesen und zog es zu sich durch das Weltenportal. Der Handrücken war von hervorstechenden bläulichen Adern durchzogen, doch die Fingernägel waren scharf wie Krallen und blutrot lackiert. Plüm konnte sich die Eigentümerin dieser uralten, doch stahlharten Hand lebhaft ausmalen. Eine mächtige Zauberin mit tiefrotem Lippenstift, ebenso roten Schuhen und dem wallenden Mantel um die knochigen Schultern …
Das Schattenwesen wandte sich noch einmal zu Plüm um, ein stummer Hilferuf in seinen beinahe erloschenen Augen. Im nächsten Moment war es zusammen mit der schaurigen Hand hinter dem Weltentor verschwunden. 

Was soll Plüm tun?

a) Sie sollte den Löwenkopf ebenfalls berühren, um dem Schattenwesen zu folgen, die Zauberin zu stellen und gegen sie zu kämpfen. Das Böse muss besiegt werden, um die Welten zu schützen!
b) Sie sollte nun selbst versuchen, das Portal zu zerstören. Ist es einmal verschlossen, kann das Böse nicht mehr auf andere Welten übergreifen!