Rezension

Andrew im Wunderland – Fanny Bechert

Weltenvorstellung

Titel:
Andrew im Wunderland 1
Autorin:
Fanny Bechert
Verlag:
Sternensand Verlag
Cover: 
Alexander Kopainski
Seiten:
346
Formate:
eBook, Taschenbuch
Erscheinung:
11. September 2020

Rezensionsexemplar

Klappentext

»Warum hast du mich hergeholt?«
»Weil wir einen Helden brauchen, der uns rettet. Weil
ich einen Helden brauche …«

Ich bin Andrew. Mitte zwanzig, Computernerd und mit meiner Nickelbrille und dem hageren Body bestimmt kein Supermodel. Auch kein Superheld, aber für diesen Zweck habe ich ja meine virtuellen Spiel-Charaktere. Mein Leben war ein ruhiger, gemütlicher Trott – bis zu dem Tag, als ich in ein verrücktes Paralleluniversum geriet.
Ich rate euch eins: Lauft nie einem weißen Hasen hinterher. Auch nicht, wenn er eine sexy Bardame namens Lola mit Plüschohren und einem süßen Puschel am Po ist. Wieso? Weil ihr dann schneller, als euch lieb ist, einem gewaltigen Problem gegenübersteht: Ihr sollt der verdammte Held einer Geschichte werden. Problem erkannt?
Dass ich Lola dennoch verspreche, Ludens City und die Fabelwesen, die dort gegen ihre Unterdrückung kämpfen, zu unterstützen, kann nur daran liegen, dass ich ein absoluter Vollidiot bin. Oder ein Freak, der jeden Sinn für Realität verloren hat. Sucht es euch aus.

Rezension

Ich gestehe: Ich habe – trotz der Auswahl – bisher noch keine Welt betreten, die Fanny Bechert erschaffen hat. Naja, außer „Ich wette, du verliebst mich nicht“, welche sie gemeinsam mit B.E. Pfeiffer geschrieben hat. Daher war ich umso gespannter darauf, wie Fannys Schreibstil und Einfallsreichtum ist, wenn ich ein alleiniges Werk von ihr betrete. Natürlich muss ich nicht erwähnen, dass ich spätestens Feuer und Flamme war, als rauskam, dass es eine Alice im Wunderland Adaption sein wird 😀 Wie mir ihre Version gefallen hat, findet ihr jetzt heraus. 

Dass „Andrew im Wunderland“ eine Adaption sein wird, die nicht verdrehter hätte sein können, habe ich nicht allein an der Tatsache erkannt, dass die „Alice“ hier männlich ist. Nein. Hier ist es Andrew, seines Zeichens Nerd durch und durch. Besser gesagt: Computernerd und alles, was mit Spielen dort zu tun hat. Eigentlich nicht wirklich meine Welt, doch ich fand den Protagonisten direkt liebenswert. Irgendwie konnte ich mich mit seiner nerdigen Art gut identifizieren. Auch, dass er gut und gerne flucht, fand ich sehr erfrischend und wirklich lebensecht. Ich meine, wer flucht heutzutage nicht mal derbe vor sich hin? 😀 

Generell merkte ich hier schnell, dass es nicht wie bei Alice im Wunderland in einer längst vergangenen Epoche spielt, sondern heute. Mit allem drum und dran, was unsere Gesellschaft heutzutage so zu bieten hat; bis hin zum Stripclub. *hust* Ich meine, dort ist der Durchgang zum Wunderland? Diesen Humor liebe ich! 

Nicht selten musste ich laut lachen, weil viele Situationen dermaßen überraschend kamen und ich aber gleichzeitig immer wieder die ursprüngliche (oder zumindest die Version des Tim Burton) im Kopf hatte. 
Fanny hat es also geschafft, bekannte Gegebenheiten umzudrehen, neu zu verweben und etwas eigenes draus zu machen. Das ist auch genau das, was mich an „Andrew im Wunderland“ am meisten fasziniert hat: dass es keine reine Neuerzählung war, sondern immer wieder mit eigenen, verrückten, verdrehten Ideen aufwartete. 

Doch nicht nur das Worldbuilding an sich – Luden’s City mit all seinen Charakteren und der dortigen Gesellschaft ist nämlich wirklich cool beschrieben und dennoch ein Ort, den ich so nicht erleben möchte – sondern auch Fannys Schreibstil haben mich von Beginn an abgeholt. Locker-flockig, sodass es ein leichtes war, in diese andersartige und doch bekannte Welt einzutauchen. Außerdem ist es kein Geheimnis, dass ich es liebe, wenn die Charaktere aus der ich-Perspektive ihre Geschichte erzählen – denn alleine dadurch habe ich schon das Gefühl, mittendrin und selbst Andrew zu sein 😀 
Was ihr vielleicht vorher wissen solltet, ist, dass die Sprache manchmal wirklich derbe ist – egal ob fluchen (was ich okay fand) oder seeeeehr umgangssprachliche Ausdrücke für Urin (Pisse) und dergleichen. Da wo es ging, denkt Andrew also nicht gerade handzahm 😀 Mich selbst hat es jetzt nicht komplett gestört, jedoch musste ich mich an diesen „rauen Ton“ eben erst gewöhnen ^^

Fazit

Andrew im Wunderland von Fanny Bechert war für mich wahrlich eine Reise ins etwas andere Wunderland wert! Ich habe es genossen, wie die Autorin aus bereits bekannten Dingen etwas völlig Neues, verrücktes und verdrehtes erschaffen hat. Da ich „Alice im Wunderland“ ziemlich liebe, hätte Andrew für mich auch nach hinten los gehen können – doch ich kann nur ganz klar sagen, dass ich definitiv auf meine (Lach- und Staun-)Kosten kam! 

Plüm vergibt für diese Welt folgende Sternenanzahl:
5/5
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