Dass „Andrew im Wunderland“ eine Adaption sein wird, die nicht verdrehter hätte sein können, habe ich nicht allein an der Tatsache erkannt, dass die „Alice“ hier männlich ist. Nein. Hier ist es Andrew, seines Zeichens Nerd durch und durch. Besser gesagt: Computernerd und alles, was mit Spielen dort zu tun hat. Eigentlich nicht wirklich meine Welt, doch ich fand den Protagonisten direkt liebenswert. Irgendwie konnte ich mich mit seiner nerdigen Art gut identifizieren. Auch, dass er gut und gerne flucht, fand ich sehr erfrischend und wirklich lebensecht. Ich meine, wer flucht heutzutage nicht mal derbe vor sich hin? 😀
Generell merkte ich hier schnell, dass es nicht wie bei Alice im Wunderland in einer längst vergangenen Epoche spielt, sondern heute. Mit allem drum und dran, was unsere Gesellschaft heutzutage so zu bieten hat; bis hin zum Stripclub. *hust* Ich meine, dort ist der Durchgang zum Wunderland? Diesen Humor liebe ich!
Nicht selten musste ich laut lachen, weil viele Situationen dermaßen überraschend kamen und ich aber gleichzeitig immer wieder die ursprüngliche (oder zumindest die Version des Tim Burton) im Kopf hatte.
Fanny hat es also geschafft, bekannte Gegebenheiten umzudrehen, neu zu verweben und etwas eigenes draus zu machen. Das ist auch genau das, was mich an „Andrew im Wunderland“ am meisten fasziniert hat: dass es keine reine Neuerzählung war, sondern immer wieder mit eigenen, verrückten, verdrehten Ideen aufwartete.
Doch nicht nur das Worldbuilding an sich – Luden’s City mit all seinen Charakteren und der dortigen Gesellschaft ist nämlich wirklich cool beschrieben und dennoch ein Ort, den ich so nicht erleben möchte – sondern auch Fannys Schreibstil haben mich von Beginn an abgeholt. Locker-flockig, sodass es ein leichtes war, in diese andersartige und doch bekannte Welt einzutauchen. Außerdem ist es kein Geheimnis, dass ich es liebe, wenn die Charaktere aus der ich-Perspektive ihre Geschichte erzählen – denn alleine dadurch habe ich schon das Gefühl, mittendrin und selbst Andrew zu sein 😀
Was ihr vielleicht vorher wissen solltet, ist, dass die Sprache manchmal wirklich derbe ist – egal ob fluchen (was ich okay fand) oder seeeeehr umgangssprachliche Ausdrücke für Urin (Pisse) und dergleichen. Da wo es ging, denkt Andrew also nicht gerade handzahm 😀 Mich selbst hat es jetzt nicht komplett gestört, jedoch musste ich mich an diesen „rauen Ton“ eben erst gewöhnen ^^