Rezension

Ein Käfig aus Rache und Blut – Laura Labas

Soeben habe ich „Ein Käfig aus Rache und Blut“ von Laura Labas aus dem ewig wunderbaren Drachenmond Verlag beendet und mir blieb keine andere Wahl, als über dieses Buch schreiben zu müssen. Ob im positiven oder im negativen Sinn erfährst du nach einer kurzen Vorstellung der Welt.

Buchvorstellung

Titel: Ein Käfig aus Rache und Blut

Autorin: Laura Labas

Verlag: Drachenmond Verlag

ISBN: 978-3-95991-291-4

Erscheinung: 20.08.2016

Seitenzahl: ca. 320

Cover: Sanja Gombar


Inhaltsangabe

„Mein Körper sehnte sich nach Tod und Verwüstung. Ich ließ ihn gewähren.“

Nach dem grausamen Mord an ihrer Familie wird Alison Talbot von ihrer Tante zur Jägerin ausgebildet. Von nun an streift sie durch die Rayons und tötet Dämonen, die die Erde erobert und zerstört haben. Allein der Wunsch nach Vergeltung treibt sie an.
Eines nachts wird sie von Dämonen entführt und zu Dorian Ascia gebracht, König einer der 21 Dämonenstädte, der ihr ein einzigartiges Training anbietet. Obwohl Alison ihm misstraut, nimmt sie das Angebot an. Fortan wird sie von dem Dämon Gareth trainiert, der sie nicht nur in den Wahnsinn treibt, sondern sie auch an ihrem Weltbild zweifeln lässt. Je mehr Zeit sie mit ihm verbringt, desto schwerer fällt es ihr, sich zwischen Rache und längst verloren geglaubten Gefühlen zu entscheiden.

Erster Satz

Vergangenheit

Ich wusste, dass ich zu spät kommen würde, sogar schon, als ich es noch hätte verhindern können.

Gegenwart

Sieben Jahre. Sieben lange Jahre waren vergangen, seit ich meine Familie auf so grausame Art und Weise verloren hatte.

Rezension

Puh. Oha. Krass. Dieses Buch macht mich im wahrsten Sinne des Wortes fertig – und das ist zu hundert Prozent anerkennend gemeint! Chapeau, liebe Laura Labas!

Du hast es geschafft, eine Welt zu kreieren, die mich völlig aus den Latschen gehauen hat. Ich habe mit der Protagonistin Alison Talbot mitgefiebert, mitgekämpft und bin vollends in die Geschichte abgetaucht – es war sehr schwer, das Buch mal wegzulegen, weil ich ja auch irgendwann mal schlafen, arbeiten und andere reale-Welt-Dinge machen musste.

Story
Zusammen mit Alison stolperte ich in die Stadt Ascia und litt mit ihr, als sie verschleppt wurde. Ich mein, was sollte das? Spannenderweise blieben die Gründe lange Zeit im Dunklen. Zunächst wehrte sich die Prota noch gegen die Dämonen, mit denen sie ab jetzt zusammen leben sollte, doch irgendwie wird ihre „Weltanschauung“ immer wieder erschüttert, wenn einer von ihnen plötzlich nett zu ihr ist. Nur der scheinbar menschenverachtende Gareth scheint ihre Erwartungen zu erfüllen. Ab da nimmt die Geschichte einen atemraubenden und immer wieder auf den Punkt gebrachten Verlauf. Was am Anfang der Geschichte noch etwas vor sich hinplätscherte, überraschte ab hier umso mehr. Jede Szene birgt wichtige Aspekte für den Fortlauf der Story, viele Erkenntnisse ließen mich geschockt zurück und keine Wendung war völlig vorhersehbar. Hierdurch hing ich an jedem einzelnen Wort fest und wollte gar nicht mehr auftauchen.

Weltenaufbau
Die Welt ist zunächst simpel aufgebaut, welche aber im Verlauf teils ungeahnte Ausmaße annimmt, die selbst Alison noch nicht kannte.
Bekannterweise ist die Gesellschaft in folgender Hierarchie aufgebaut: Königsdämon, Schattendämon, Mensch. Entsprechend sind deren Kräfte und Fähigkeiten aufgeteilt. Nur die Jäger – Menschen, die Dämonen hauptsächlich aus Rache und Vergeltung wegen ihrer Unterjochung jagen – sind mutig und kämpferisch so begabt, dass sie zumindest Schattendämonen aus dem Weg räumen können.
Während in manchen Städten Menschen tatsächlich versklavt sind und keine Freiheiten genießen, gibt es eine Stadt, die doch anders ist – Ascia. Dort können sich die Menschen einigermaßen frei bewegen. Hier spielt ein Hauptteil von Alison’s Geschichte.
Eins ist hier noch zu erwähnen: Alison ist eine begnadete Kämpferin und das nicht zuletzt aufgrund ihres wohl gehüteten Geheimnisses.

Schreibstil
Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich toll. Ich mag es, wenn, so gut es eben geht, nur für die Entwicklung wichtige Szenen und Kapitel vorhanden sind und sich die Erzählung nicht ewig mit beschreibenden Elementen aufhält. Für mich wäre es nicht wichtig, zu wissen, dass beispielsweise ein Tisch an manchen Stellen kleine Kratzer hat, wenn dies nicht für das eigentliche Geschehen wichtig ist. Oder ein anderes Beispiel: wenn während einer Kampfszene die Umgebung beschrieben werden würde – ich mein, wer denkt während einer körperlichen Auseinandersetzung schon „Oh, das ist aber ein sehr schöner Blumenstrauß; mit Rosen in verschiedenen Farben sowie viel Grünzeug, stehend auf einem eichenholzfarbenen Beistelltisch – vielleicht ja von Ikea?“. Genau das macht Laura Labas in ihrem Werk nämlich nicht. Die Umgebung wird sehr kurz beschrieben – falls nötig – sodass immer noch viel der eigenen Fantasie überlassen ist. Sie widmet sich somit eher den wichtigen Dingen, die die Erzählung auch wirklich voran bringen.
Besonders gelungen finde ich zudem die verschieden Perspektivenwechsel. Alle paar Kapitel erfährt man etwas aus der Sicht und vom parallelen Handeln anderer wichtiger Charaktere – dadurch erschließen sich immer wieder neue Erkenntnisse, die es nicht nur einmal geschafft haben, dass ich meine Augen weit aufreiße und mit runtergeklappter Kinnlade weiterlese. Genau dieser Wechsel passt zu der rasanteren Erzählweise der Story.
Für mich ist es insgesamt der passendste Schreibstil, den das Buch bekommen konnte.

Gibt es Kritikpunkte?
Nur einen Einzigen: warum habe ich die verdammte Fortsetzung noch nicht hier?
Der erste Teil hat mir nämlich definitiv Lust auf den nächsten Band: „Ein Thron aus Knochen und Schatten“ verschafft <3

Alles in allem kann ich Laura Labas‘ Werk also nur empfehlen und jedem Fantasy-Liebhaber ans Herz legen! Absolute Suchtgefahr!