- Weg ABBB -
by Nina Olczak
„Liebste Plüm, ich weiß, es kommt etwas plötzlich – aber willst du dich von mir beißen lassen und mein Eheweib für die Ewigkeit werden?“, fragte der Vampir mit einem wölfischen Grinsen.„WAAAAS?!?!“, kreischte Plüm empört.
Waldimir brach in lautes Gelächter aus und sah plötzlich gar nicht mehr so unheimlich aus, wie sonst. Eigentlich wirkte er in diesem Moment sogar beinahe menschlich.
„Du müsstest dein Gesicht sehen!“, prustete er. „Das werde ich in den nächsten 500 Jahren nicht vergessen.“
Plüm verschränkte die Arme und blickte ihn finster an. Aber jedes Mal, wenn sie dazu ansetzte, etwas zu sagen, brach der verflixte Blutsauger wieder in Gekicher aus. Schließlich begannen auch ihre Mundwinkel zu zucken. Sie musste zugeben, dass Wladimir sie kalt erwischt hatte. Es dauerte eine Weile, aber schließlich erklärte er ihr, wozu das Schmuckstück gut war.
„Du musst mit dem Ring zu dem Raben gehen, der auf dem Dachboden des Weltenarchivs lebt und ihn gegen etwas eintauschen, das dir hilft, das Wesen mit den roten Augen einzufangen. Na los, bevor es zurückkommt!“
Plüm schnappte sich den Ring und sprintete los. Hinter sich hörte sie immer noch den Vampir kichern.
Atemlos keuchte sie die letzten Stufen zum Dachboden hinauf. Es wurde echt Zeit, dass sie mal wieder ins Fitnessstudio ging. Hoffentlich war der Rabe zu Hause.
„Krahkrah!“, wurde sie begrüßt. „Was willst du hier?“
„Ich brauche etwas, um das Wesen mit den roten Augen einzufangen! Es greift die Weltentore an!“
„Pfffff!“, sprach der Rabe. „Nicht mein Problem.“
„Ich habe auch etwas für dich!“ erwiderte Plüm listig und hielt den funkelnden Ring in die Höhe. Das Tier legte den Kopf schief und musterte das Schmuckstück mit gierigen Augen.
„Also gut!“, krächzte es und begann in seinem riesigen Nest zu wühlen. Es suchte und suchte und schließlich förderte es mit einem triumphierenden „Krah“ einen Pokemonrucksack hervor. „Da drin ist ein Pokeball. Damit solltest du das Ding einfangen können.“
Verblüfft reichte Plüm ihm den Ring und nahm den Rucksack. Tatsächlich – ein Pokeball, ganz wie aus der Zeichentrickserie. Das war ja mal verrückt!
Plötzlich hörte sie unten Wladimir schreien. So schnell sie konnte, hetzte sie die Treppe wieder hinunter, mitsamt Rucksack und Pokeball. Das Wesen war tatsächlich zurückgekommen und hatte sich auf den Vampir gestürzt. Der wehrte sich tapfer, war aber offensichtlich unterlegen. Er verschwand fast völlig in dem Nebel, der um das Ding herumwaberte, nur seine wild rudernden Arme sah man noch. Zweifelnd blickte Plüm auf den Pokeball. Wie benutzte man sowas?
„Geh auf?“, fragte sie. Nichts.
„Ich habe die Macht?“ Wieder nichts.
„Sesam öffne dich?“ Nada.
„Verdammt, Plüm!“, brüllte Wladimir. „Wirf das elende Teil!“
Ah! Plüm holte aus und warf mit aller Kraft den Pokeball.
„Aua!, maulte des Wesen. „Spinnst du?“ Dann gab es einen Lichtblitz, einen Knall und mit einem beleidigten Kreischen wurde es, samt Nebel, in die kleine, rotweiße Kugel gesogen. Zurück blieb Wladimir, der etwas derangiert aus der Wäsche blickte. Grinsend verschränkte Plüm die Arme.
„Ich habe dich gerettet!“, sang sie und freute sich darüber, dass er die Augen verdrehte.