»Hey! Was machst du da?!«
In den ganzen zwei Jahren, in denen das Weltenarchiv bereits existierte, war ihr so etwas noch nie zuvor untergekommen: ein Wesen, das ganz offensichtlich eine der magischen Türen angriff! Zumindest bis vor einigen Sekunden noch, bevor es sich nach ihrem Ausruf dazu entschlossen hatte, sich in ihre Richtung zu drehen. Plüm schaute das Wesen entsetzt an. Sie kannte Trolle, Feen, Elfen, Götter – ja, sogar Einhörner und Drachen hatte sie auf all ihren Abenteuern schon kennengelernt. Doch dieses Geschöpf schien ihr fremd zu sein. Eine unheimliche Aura ging von der Kreatur aus. Leider konnte sie nicht viel erkennen. Denn das einzige, was davon zeugte, dass sie gerade etwas anstarrte, waren die düsteren Rauchschwaden, die vor der Tür umher waberten. An manchen Stellen ließen sie einen schemenhaften Umriss erahnen. Und diese Augen. Diese roten, lodernden Augen, die Plüm regelrecht erschaudern ließen, verhießen nichts Gutes.
Instinktiv griff sie nach ihrer Magie, welche verborgen in ihr lag und seit dem Erwachen des Weltenarchivs einen bedeutenden Teil von ihr ausmachte. Sie hatte nur noch darauf gewartet, sie einsetzen zu müssen. Als Archivarin war es nämlich ihre Aufgabe, das Weltenarchiv in Sicherheit zu wiegen. Ohne magische Kräfte wäre dies jedoch eine schier unlösbare Aufgabe gewes – …
»Oh, du dummes Ding!« Eine Stimme, die all ihre Nackenhaare zu Berge stehen ließ, riss Plüm aus ihren Gedanken. »Misch’ dich nicht in Angelegenheiten ein, die du mit deinem menschlichen Verstand kaum begreifen kannst!«, zischte das Wesen.
Plüm konnte sich, trotz der schaurigen Situation, ein Grinsen nicht verkneifen. »Menschlich? Von wegen!«, rief sie den flammenden Augen inmitten der Rauchschwaden entgegen.