Rezension

Das Feuer in mir – Christian Milkus

Schon vor ein paar Wochen habe ich das Abenteuer dieser Welt erleben können und schaffe es nun, meine Erlebnisse mit euch zu teilen.
Zunächst stelle ich euch die Welt zum besseren Verständnis einmal vor und danach geht es dann endlich ans Eingemachte!

Buchvorstellung

Eckdaten

Titel: Das Feuer in mir
Autor: Christian Milkus
Verlag: Drachenmond Verlag
Seiten: 309
Erscheinung: 13.07.2018
Format: eBook und Taschenbuch

Klappentext

In einer Welt, in der dunkle Mächte auferstehen, verlieren die Menschen den Glauben.

Nach dem Tod ihrer Schwester steht Leanne am Abgrund. Nur Damion, Anführer der Zwölf Boten, vermag wieder Licht in ihr Leben zu bringen. Er und seine Gruppe bieten ihr Geborgenheit – doch ihre Ansichten spalten das Volk. Sie sind als Sekte verschrien, die den dunklen Gott verehrt und Schwarze Magie praktiziert.

Und sie planen eine Rebellion.

Gefangen in einem Konflikt zwischen Liebe, Glaube und Moral muss sich Leanne für eine Seite entscheiden ohne zu wissen, wem sie vertrauen kann.

Erster Satz

Leanne sah aus dem Fenster und bewunderte den Berg, der einsam aus der Landschaft ragte.

Lieblingszitat

Gebt mir einen Grund und ich tue, was ich am liebsten tue. Ich führe die Klinge, seit ich als kleiner Knirps einen Ast halten konnte, und habe mein Leben lang an der Perfektion der Kunst gefeilt. Außerdem ist mir in den letzten Jahren langweilig geworden – verdammt langweilig.

Interessanterweise ist mein liebster Abschnitt nicht den Gedanken der Prota Leanne entsprungen, sondern Sir Caster. Eventuell wird der Grund im weiteren Verlauf noch deutlich.

Rezension

Cover

Das Cover ist meiner Meinung nach sehr ansprechend und zieht einen magisch an. Schon bei den ersten Vorschauen auf das Cover durch den Drachenmond Verlag wusste ich, dass ich es mir zumindest näher anschauen muss. Gesagt, getan: Nach dem Klappentext war dann klar, dass ich dieses Werk vorbestellen muss.

Im Nachhinein sehe ich, dass das Cover sehr gut zu der Welt, die Christian Milkus gezeichnet hat, sehr gut passt. Ohne zu viel vorgreifen zu wollen, gehe ich nun im folgenden auf den Weltenaufbau und die Geschichte näher ein.

Weltenaufbau und Geschichte

– Weltenaufbau

In einer Welt, die dem Mittelalter gleicht, so manche Naturphänomene noch nicht bekannt sind und als etwas Magisches oder Dämonisches abgetan werden, trifft in „Qython“ tatsächliche Magie auf eine Sekte, mehrere Königreiche, seine Gelehrten der Universität von Lloyandasburg sowie auf vermeintlich böse als auch gute Götter.
Auf der einen Seite Zantul, der Herrscher aus der Unterwelt, der dorthin verbannt wurde und nun wieder an Kraft gewinnt; auf der anderen Seite die „Wahren Götter“, die zumindest als solche vom König und den Gelehrten aus Lloyandasburg angesehen werden. Das Anbeten von Zantul ist verboten und wird entsprechend bestraft – sogar mit dem Tod. Dies schreckt jedoch die sogenannten 12 Boten nicht davor ab, an ihren einzig wahren Gott zu glauben und abgeschieden zu leben.

Auch wenn meine Beschreibung ein wenig wirr sein mag, möchte ich jedoch nicht zu weit vorgreifen, da ich das Entdecken der Welt mit all seinen Facetten besonders in diesem Buch als sehr wichtig erachte, denn erst nach und nach erschließen sich hierdurch neue Erkenntnisse – angepasst an dem, was die Prota im Laufe der Zeit selbst erfährt.
Die Interpretation vom Mittelalter kommt allerdings nur selten zum Vorschein – immer dann, wenn man sich fragt, ob etwas nicht eigentlich klar sein sollte – wie beispielsweise die Naturphänomene. Richtig Licht ins Dunkle brachte mir gegenüber dann schlussendlich Christian, der bestätigte, dass es sich um eine Welt handelt, die man mit dem Mittelalter vergleichen könnte…

– Geschichte 

Die Geschichte startet zu dem Zeitpunkt, als Leanne mt ihren beiden Geschwistern den Sansurio – einen Berg in Qython – besteigen soll, da es dort eine ungewöhliche Art an Hamstern zu entdecken gibt; dies ist in sofern wichtig, als dass der Leser erfährt, dass alle drei Gelehrte bzw. Naturforscher an der Universität von Lloyandasburg sind. Mit dem entsprechenden Forschungsauftrag, die Gelben Berghamster zu beobachten und Bericht zu erstatten, wurden sie zum Sansurio entsandt. Derweil hören die Geschwister aber immer wieder von unheimlichen Erschütterungen des Berges und dass Menschen gezwungen sind, in die Stadt flüchten. Unerschocken machen sie sich dennoch auf den Weg, bis ein Unglück alles verändert…

An dieser Stelle möchte ich auch dieses Mal nicht zu weit vorgreifen, da der Leser die Geschichte einfach für sich selbst entdecken sollte, ohne dass ihm eine Rezension bereits zu viel Wissen auf dem Silbertablett serviert.

– Meinung

Sowohl der Weltenaufbau als auch die Geschichte sind magisch, haaresträubend, manchmal Irre machend, aber in jedem Fall eine Reise nach Qython wert.
Der Leser wird entführt in eine Welt zwischen Gut und Böse, magischen Wesen und dämonischen Kräften, Recht und Unrecht, Glauben und Wahnsinn, aber vor allem stolpert der Leser in eine Welt, die zusammen mit der Protagonistin Leanne entdeckt wird. Erst nach und nach erkennt man die Tragweite des Geschehens und wie alles miteinander zusammenhängt. Dennoch wiegt der Autor den Leser nie ganz in Sicherheit, was Vertrauen und Verrat angeht – bis zum Schluss erfährt man dieses Gefühl vor allem bei Damion, dem männlichen Protagonisten, was die Prota und dadurch auch mich so manches Mal wahnsinnig gemacht hat.

Schreibstil und Inhalt

„Das Feuer in mir“ ist in 30 nummerierte Kapitel unterteilt, zum Schluss folgt ein Epilog, der den Leser zwei Jahre in die Zukunft bringt. Die Kapitel sind bei einer Buchlänge von 309 durchschnittlich 10 Seiten lang, was als nicht zu lange, aber auch nicht zu kurze Abschnitte angesehen werden kann. Das Buch ist hierdurch gut für kurze Lesephasen geeignet, auch wenn ich immer gerne weitergelesen hätte – manchmal siegt aber auch die Müdigkeit, sodass kurze Kapitel leichter bis zum Ende durchhaltbar sind.
Der Schreibstil von Christian Milkus ist angenehm und schon nach wenigen Seiten tauchte ich völlig in die Welt ein. Auch wenn die Geschichte an manchen Stellen nur vor sich hinplätscherte und man sich von fremden Orten, Gesprächen und magischen Begebenheiten berieseln lassen konnte, wurde es dennoch nicht langweilig. Besonders in diesen Situationen weiß der Autor den Leser gekonnt aus seiner Trance zu holen, indem plötzliche Kehrtwendungen und Plottwists auftauchten, die so in keinster Weise vorhersehbar waren.
Ungefähr ab der Hälfte des phantastischen Abenteuers kam alle paar Kapitel plötzlich ein Sir Caster zu Wort. Ebendiese mischten die Geschichte erneut auf und der Leser musste versuchen, diese neue Persönlichkeit richtig in den Zusammenhang der bisherigen und zukünftigen Geschehnisse zu bringen.

Bewusst ist dies mein erster Roman im Dark Fantasy, sodass ich zwar keinen Vergleich hätte, aber mit Nachdruck behaupten kann, dass ich von nun an gerne Bücher in die Hand nehme, die in diesem Genre zuhause sind.

Hier gebe ich euch nun einen kurzen Exkurs zur Bedeutung von „Dark Fantasy“, zusammengefasst durch Art Script Phantastik Verlag:

In diesem ersten Post möchte ich die Dark Fantasy vorstellen und sie mit dem Horror-Genre vergleichen, bzw. ihre Unterschiede herausarbeiten. Was an sich schon ein bisschen kompliziert ist, denn beide Genres gehen teilweise ineinander über. Aber fangen wir am besten mit den Definitionen an. Was ist eigentlich Dark Fantasy?

Wikipedia sagt zur Dark Fantasy folgendes:

Tendenziell dem Horror zugetane Richtung, in der sich Düsteres und Unheimliches mit der traumartigen Welt der Fantasy vermischt. Häufig spielen Leidenschaft und Erotik eine große Rolle. 

Jap, besonders die mit Leidenschaft verbundenen Geschichten werden stark mit der Dark Fantasy in Verbindung gebracht. Mittlerweile haben sie ihre eigene Bezeichnung erhalten: Romantasy. Für den Leser ist es so einfacher Dark Fantasy Geschichten von den momentan aktuellen Romantasy-Büchern (die sich meist mit der Liebe einer menschlichen Frau zu einem übernatürlichen männlichen Wesen beschäftigen) zu unterscheiden. Die klassische Dark Fantasy hingegen ist stärker mit dem Genre Horror in Verbindung zu bringen.

Wikipedia definiert Horror wie folgt:

Laut dem Dictionary of Literary Terms and Literary Theory stammt das Wort Horror vom lateinischen Verb horrere für die Haare hochstehen lassen, zittern, (sich) schütteln ab, wonach die Horrorgeschichte eine Geschichte ist, die den Leser schockt oder ängstigt und eventuell sogar Gefühle der Abscheu oder des Hasses bei ihm auslöst. Hauptthemen der Horrorliteratur sind laut dem Dictionary Mord, Selbstmord, Folter, Angst, Verrücktheit, Gespenster, Vampire, Doppelgänger, Succubi, Incubi, Poltergeister, dämonische Pakte, teuflische Besessenheit, Exorzismus, Hexerei, Voodoo, Lykanthropie und das Makabere.

An dieser Definition lässt sich gut erkennen, wie verschwindend gering die Grenze zwischen Dark Fantasy und Horror ist. Während sich Horror-Romane jedoch zum Großteil in der realen Welt abspielen, können Dark Fantasy-Romane auch in einer klassischen Fantasy-Welt á la Herr der Ringe stattfinden.

Charaktere

– Leanne

Von Anfang an sympathisch, konnte ich mich in ihre Gefühlswelt und in ihre Sichtweise recht schnell hineinversetzen – gleichzeitig trieb sie mich so manches mal in den puren Wahnsinn, sobald sie ihre Meinung erneut änderte. Auch wenn dies eigentlich nachvollziehbar ist, hätte ich die Prota am liebsten durchgeschüttelt, besonders wenn sich ihre Streitgedanken innerhalb von ein paar Sätzen mehrmals verschoben. Schlussendlich kann ich auch diesen Umstand nachvollziehen, allerdings hat es mir so manchen Nerv geraubt – lest einfach selbst!

– Damion

Undurchsichtig wie aus dem Lehrbuch – auf jeder Seite fragte sich der Leser erneut, was Damion – der Anführer der 12 Boten – denkt, warum er so handelt und welche Ziele er tatsächlich verfolgt…
Einerseits kann er Lon, den Bruder von Leanne, direkt von „seiner“ Sichtweise auf die Götter überzeugen, jedoch schien ständig irgendetwas faul zu sein. Christian Milkus versteht sich darauf, immer wieder in die Irre zu führen, zu falschen Gedanken, die dann aber möglicherweise doch die richtigen sind; wie ich bereits erwähnte: Undurchsichtig bis zum Schluss…

– Sir Caster

Auch wenn Leanne und Damion eigentlich die Hauptprotagonisten in diesem Buch sind, gefiel mir der Sichtwechsel alle paar Kapitel mit am meisten. Hier konnte man nach und nach erfahren, wer Sir Caster ist, bis beide Zeitlinien – von Leanne und Sir Caster – aufeinander trafen.
Mir gefiel sein kämpferischer Charakter: Er ließ sich von nichts beirren oder einschüchtern, weiß was er kann und begeht so mancherlei Taten, die man als großspurig bezeichnen könnte; nur dass er in jedem Fall großspurig sein darf.
In diesem Buch ist er eindeutig mein liebster Charakter, da er frischen Wind in die Geschichte brachte und meinen persönlichen Helden darstellte, der wie aus dem nichts mitten in der Story auftauchte – wie alle guten Superheroes.

Fazit

„Das Feuer in mir“ ist eine etwas andere Art des Abenteuers aus dem Genre Fantasy, was in keiner Weise negativ gewertet werden darf. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, gepaart mit Magie, die Diskussion um den „richtigen“ Glauben und der Versuch, Gut und Böse zu unterscheiden – in einer Welt namens Qython, die noch ganz am Anfang ihrer geschichtlichen Entwicklung steht.

Ich hoffe, dass ich trotz der recht unkonkreten Beschreibungen meine Meinung recht gut wiedergeben konnte. „Leider“ muss man für viele Informationen einfach das Buch selbst lesen – aber wenn es in einer Rezension nicht einfach ist, Dinge anzusprechen, ohne dass man zu sehr spoilert, ist das für eine interessante und tolle Geschichte bereits die halbe Miete, oder nicht?!